Skate or die!
Legt man die UMD ein, wird man sofort von den typischen Werbevideos der Publisher empfangen. Besonders das berühmte Auge von “Neversoft“ schafft es immer wieder in einer lustigen Situation aufgespießt zu werden und sorgt damit für ein Schmunzeln beim Kenner der THPS Serie. Gleich danach folgt das Intro von „THUG2 Remix“, das euch durch die verschiedensten Tricks der Skater in Stimmung auf die folgende Action bringen soll. Ist auch diese "Hürde" bewältigt, gelangt man ins Hauptmenü, welches als „Glücksrad“ daherkommt und zur Auswahl der Menüpunkte dient. Die wichtigsten sind hierbei wohl der Story Modus und der Klassik Modus, auf welche ich später zurückkommen werde. Gleich darunter kommt der Punkt Wireless-Spiel, bei dem man ein Adhoc Spiel hosten oder daran teilnehmen kann. Bei Skate for Fun handelt es sich um eine Menüoption, die aus vorhergehenden Tony Hawk spielen bereits gut bekannt sein sollte. Hier kann man ohne zeitliche Beschränkung in allen Levels, die man bereits frei geschaltet hat, herumskaten und alles ausprobieren, wozu man Lust hat.
Weiter geht’s mit dem Loser Modus, welcher besonders für diejenigen interessant ist, die nur eine UMD des Spiels besitzen, aber dennoch mit (beziehungsweise gegen ihre Freunde) zocken wollen.
Dabei hat der erste Spieler einige Sekunden lang Zeit, einen Trick zu absolvieren, welcher so viele Punkte wie möglich gibt, woraufhin sein Kontrahent in derselben Zeit diesen Trick überbieten muss. Schafft er dies nicht, bekommt er den ersten Buchstaben des Wortes „Loser“ (wobei dieses Wort frei einstellbar ist) aufgebrummt. Das geht so lange, bis einer der beiden alle Buchstaben zusammen hat und somit als Verlierer aus diesem Spiel herausgeht. Bis zu vier Spieler können so gegeneinander antreten.
Der vorletzte Menüpunkt mit dem etwas merkwürdigen Namen Mach-die-Modi bietet Individualisten jede Menge Werkzeuge, um sich auszutoben. Gleich der erste und wohl auch von den meisten genutzte ist das Mach-dir-den-Skater Tool, das der Kreativität kaum Grenzen setzt. Von der Kopfgröße bis zur Schuhfarbe ist alles einstellbar.
Ein besonders nettes Feature ist hier außerdem, dass man ein Foto seines eigenen Gesichts auf die PSP spielen kann und als Textur für das Gesicht eures Skaters nutzen kann.
Neben einem eigenen Skater kann man auch noch eigene Grafiken (für Sticker, Grafitties, oder Hemdlogo) eigene Missionsziele (sehr zeitaufwändig) und eigene Tricks erstellen. Besonders letzteres macht eine Menge Spaß, da man hier die verrücktesten Moves „erfinden“ kann, indem man einfach diverse Tricks zusammen mischt. So entsteht zum Beispiel ein Trick mit 3-facher Drehung zusammen mit einem rückwärts ausgeführten Kickflip, was mitunter ziemlich lustig aussieht.
Last but not least hätten wir dann noch das Spieloptionen-Menü. Verwaltung der Spielstände, betrachten der Highscores, einschalten der Cheats sowie ändern von Spieleinstellungen werden von hier aus erledigt.
Nun aber wieder zurück zu den beiden „Hauptpunkten“, dem Story- und dem Klassikmodus.
Der Klassikmodus bietet euch genau das Spielprinzip, das ihr aus allen älteren Tony Hawk Titeln gewohnt seid. In einer der 14 Locations (welche nach der Reihe frei gespielt werden müssen) habt ihr jeweils 2 Minuten Zeit, um in einem Run vorgegebene Ziele zu erreichen. Dabei kann man diese 2-minütigen Runs jedoch so oft machen, wie man Lust und Laune hat. Zu diesen Zielen zählen unter anderem das altbekannte „Sammle S-K-A-T-E“, das Finden des versteckten Tapes sowie die 3 verschiedenen Highscores. Wer besonders gut ist, schafft in einem Lauf gleich mehrere Ziele auf einmal- bei schweren Aufgaben kann es aber auch schon mal vorkommen, dass man zig Versuche braucht, um diese zu meistern. Um das zu verhindern, könnt ihr Skate-Punkte sammeln (sind in den Levels versteckt), um die Skills eures Charakters aufzubessern und ihm beispielsweise bessere Balance beim Grinden oder bei Manuals zu verpassen.
Neben diesem ohnehin schon äußerst umfangreichen Klassikmodus gibt es noch den Story Modus, der etwas anders aufgebaut ist. In einer etwas längeren Videosequenz, die mit echter Sprachausgabe gesegnet ist (mit den original Stimmen von Tony Hawk und Bam Margera), wird euch die Geschichte rund um die "World Destruction Tour" erzählt, in der ihr als potenzielles Talent von Tony Hawk auf ihre verrückte Reise rund um die Welt mitgenommen werdet, um verrückte Skateboardstunts zu machen und Chaos zu verbreiten. Ihr beginnt das Spiel in einem Tutorial-Level, in dem euch die groben Feinheiten der Kunst des Fahrens auf dem Brett mit 4 Rollen beigebracht werden. Habt ihr diesen Übungsabschnitt erfolgreich beendet, gelangt ihr in das erste richtige Level von Tony Hawk’s Underground 2 Remix.
Im Gegensatz zum Klassikmodus ist eure Zeit hier unbegrenzt (mal abgesehen vom Akku) aber auch hier gibt es bestimmte Aufgaben zu erfüllen. Diese lassen sich im Pausenmenü einsehen und werden hier auch genauer beschrieben. Meist bestehen diese Ziele darin, an bestimmten Stellen Tricks, oder Kombos zu machen, oder irgendwas, beziehungsweise irgendjemanden, zu finden. Apropos „irgendjemanden“ finden: Innerhalb eines Levels könnt ihr euren Skater einfach wechseln, indem ihr zu diesem hinfahrt und die Kreistaste drückt. Dabei steht euch ein zuvor gewählter Profi-Skater, oder einer der Charaktere, die ihr finden müsst, zur Verfügung. Jeder dieser Sportler hat andere Missionsziele und man muss mit allen Holzbrettkünstlern alle Aufgaben meistern um die volle Punktzahl zu erreichen.
Gameplay:
In diesem Punkt erwartet man bei einem solchen Spiel, bei dem es auf schnelle und präzise Steuerung ankommt, wie bei keinem Zweiten besonders gute Arbeit. Und diese haben sie hier, wie auch bei allen anderen Tony Hawk Teilen zweifelsohne geleistet. Hat man sich erst einmal damit abgefunden, dass die Tastenbelegung nicht veränderbar ist (was mich anfangs sehr geärgert hat) versucht man mit den Voreinstellungen so gut wie möglich zu Recht zu kommen. Je nach Talent hat man den Dreh spätestens nach dem Trainingslevel im Storymodus (oder ein bisschen Skate-for-Fun) raus und die Kombos gehen erstaunlich leicht von der Hand.
Auf den vier Symboltasten springt man und führt die drei verschiedenen Arten von Tricks aus (Flip-, Grind-/Lip- bzw. Grabtricks). Mit der linken Schultertaste kann man in den „Geh-Modus“ wechseln und so die Welt etwas besser erkunden, beziehungsweise in seinen Kombos kurz vom Board steigen (nur begrenzte Zeit) um irgendwo hinauf zu klettern. Gesteuert wird hier mit dem Analognub, was jedoch nur dann möglich ist, wenn man nicht auf dem Board ist. Hier wird mit dem Nub nur die Kamera gesteuert. (und durch Antippen zum Aktivieren des „Fokus“, einer Art Bullettimemodus) Gesteuert wird also nur mit dem D-Pad.
Grafik:
Auch in Sachen Optik hat Shaba Games gute Arbeit geleistet. Im Vergleich mit der PS2 Version zieht es zwar den Kürzeren, aber dennoch kann der Titel mit seinem großen Bruder gut mithalten.
Die Sichtweite ist äußerst gut und die Framerate flüssig wie Wasser. Besonders nett sind auch die vielen kleinen Details, die offenbar mit Liebe gestaltet wurden und jeder Stadt ihr eigenes Flair verpassen. Etwas unschön hingegen sind die Schlieren, die besonders bei schwarzen Objekten auftauchen, wenn es mal etwas schneller wird. Hier ist zwar das langsame Display der PSP schuld, das macht die Sache jedoch auch nicht anders. Derart schlimm ist es allerdings auch wieder nicht und das Gameplay wird kaum beeinflusst.
Sound:
Ein Punkt in dem wohl jeder Teil der Tony Hawk Reihe auftrumpfen kann, ist die Auswahl an Musik.
Auch bei Tony Hawk’s Underground 2 wird bei dieser nicht gespart und es befinden sich Tracks zahlreicher bekannter Größen aus dem Musikbusiness wieder. Von den sanften Swingklängen (?) Frank Sinatras bis zu Metalmusik von Disturbed ist für fast jeden was dabei. Falls euch ein Lied mal nicht gefallen sollte, lässt sich dieses entweder einzeln im Optionsmenü deaktivieren, oder ihr schaltet gleich eine der drei Musikkategorien (Punk, Hip-Hop, Rock/Sonst.) komplett aus.
Die Anzahl der Lieder beträgt (wenn ich mich nicht verzählt habe) 53 Stück.
Aber auch die Soundeffekte sind wie immer gut gelungen und runden so die Soundatmosphäre nochmals ab.
Features und Besonderheiten:
Von dem sehr großen Umfang habt ihr sicher schon im Hauptteil des Tests ein ganz gutes Bild bekommen. Der Storymodus umfasst 6 verschiedene Szenarien, wobei man in allen zusammen insgesamt 17.000 Punkte sammeln muss (ein erfülltes Ziel bringt zwischen 25 und 100 Punkten, je nach Schwierigkeit) und wem’s Spaß macht, der kann ihn gleich in allen drei Schwierigkeitsstufen (Leicht, Normal und „Krank“) durchspielen. Im Klassikmodus könnt ihr sogar 14, der insgesamt 16 im Spiel enthaltenen Level (4 davon PSP exklusiv) besuchen und versuchen alle der 130 Missionsziele zu erfüllen. Hier gibt es allerdings nur die Schwierigkeiten Normal und „Krank“.
Dazu kommen noch die bereits beschriebenen „Mach-die-Modi“ sowie viele verschiedene Varianten für den Multiplayer, worunter sich auch der ebenfalls bereits erwähnte „Loser-Modus“ befindet, mit dem auch mit nur einem Gerät und einer UMD Multiplayer-Duelle möglich werden.
Wem das noch nicht genug ist, der kann seine Zeit ja damit verbringen, alle „Gaps“ im kompletten Spiel zu finden, was wohl einige Zeit lang dauern könnte, denn in jedem Level gibt es mindestes 25 davon zu finden.
Fazit:
Wer noch nie in den Genuss der Tony Hawk Serie gekommen ist, sollte spätestens bei diesem Titel zuschlagen und für Fans des weltbekannten Skaters ist das Spiel ohnehin ein Pflichtkauf.
Der umfangreiche Story- und Klassikmodus fesseln euch für Wochen an eure portable Playstation. Über Mankos wie Schlieren bei schwarzen Objekten sieht man locker hinweg, wenn man sich den Umfang und die genialen Extras anschaut. Technisch in guter Form und mit einer komplexen, aber punktgenauen Steuerung wird das Spiel nur selten zu anspruchsvoll. Man weiß immer ganz genau, was schief gelaufen ist und ist in einigen Sekunden wieder voll motiviert bei der Sache (oder auf dem Skateboard). Ein durchwegs gelungenes Spiel mit enormer Langzeitmotivation und großem Suchtfaktor.